Heute will ich euch einen Kommentar vorstellen, den ich für den Deutsch Unterricht verfasst habe. Die Adressaten sollen Schüler, Lehrer und Eltern sein.
Auf die Frage, ob Schüler
durch digitale Medien im Unterricht profitieren,
gibt es viele Antworten. Zum Beispiel „Ja, Schüler können dadurch viel nachhaltiger und Individueller lernen.“ Oder „Nein, Schüler werden durch digitale Medien nur abgelenkt.“ Ein großer Anteil an Menschen scheint die Meinung zu haben, dass digitale Medien unbedingt fester ins Deutsche Bildungssystem integriert werden müssen. Trotzdem gibt es auch viele Menschen, die es Gegenteilig sehen.
Aber wer hat denn nun recht?
gibt es viele Antworten. Zum Beispiel „Ja, Schüler können dadurch viel nachhaltiger und Individueller lernen.“ Oder „Nein, Schüler werden durch digitale Medien nur abgelenkt.“ Ein großer Anteil an Menschen scheint die Meinung zu haben, dass digitale Medien unbedingt fester ins Deutsche Bildungssystem integriert werden müssen. Trotzdem gibt es auch viele Menschen, die es Gegenteilig sehen.
Aber wer hat denn nun recht?
Jeder meiner Mitschüler,
die dass jetzt hier lesen, werden wahrscheinlich einvernehmlich nach meiner
nächsten Aussage, nicken. Wenn wir Schüler eine längere Präsentation halten
sollen, versucht man sich mit Ideen zu übertrumpfen, wie man diese frontale
PowerPoint Präsentation ordentlich aufmöbeln kann, damit nicht jeder Schüler
nach 10 Minuten gelangweilt weg nickt. Meist kommt man dann auf die Idee einen
Film zu zeigen oder ein Quiz mit dem Smartphone zu machen.
Je aktiver die
Mitschüler werden müssen, desto besser. Bei einem Film muss man sich als
Referent sowieso nicht viel anstrengen und bei einem Quiz kann sich kaum ein Schüler
entziehen. Durch Medien Einsatz kann man also mehr Interesse und damit oft auch
mehr Konzentration wecken. Dies kann natürlich nicht nur durch Schüler, sondern
auch durch Lehrer in Anspruch genommen werden.
Um bestimmte Dinge zu lernen und
zu verinnerlichen, muss man Spaß dabeihaben, so einfach ist das. Jeder kennt
das, von heute oder vielleicht auch noch von früher.
Wenn dir der Unterricht bei
einem Lehrer viel Spaß gemacht hat, hattest du auch bessere Noten oder bist
generell einfach viel lieber in die Schule gekommen.
Natürlich sind Lehrer auch
nur Menschen und leider können manche Lehrer dieses Interesse nicht in ihren
Schülern wecken. Das muss nicht zwangsweise an der Kompetenz des Lehrers
liegen, vielmehr liegt es daran, dass die Schüler keinen gefallen an der
Unterrichtsform oder der Herangehensweise des Lehrers haben.
Und genau in so
einer Situation werden dann die digitalen Medien wieder interessant. Wenn ein
Lehrer einfach nicht durch Frontalunterricht, Stillarbeit oder Gruppenarbeit
das Interesse eines Schülers wecken kann, kann er es mithilfe eines Quiz, eines
Films oder vielleicht auch mit einer geeigneten Software versuchen. In dem
Moment, in dem einem Schüler tatsächlich erlaubt wird, dass Handy aus der
Tasche zu nehmen wird, gerade bei jüngeren Schülern, eine Art Magie erweckt.
Jeder ist plötzlich quicklebendig und beteiligt sich am Unterricht. Sogar Schüler, die
mündlich nicht so stark sind, vielleicht auch weil sie unsicher sind, können
anonym ohne Sorgen, ihre Meinung oder ihre Antwort zum Unterricht beitragen.
Wenn sie dann auch noch merken, dass ihre Antwort doch richtig ist, baut es zusätzlich noch ihr Selbstbewusstsein auf .
Natürlich wird diese „Magie“ mit dem Alter und durch das häufigere benutzen des
Smartphones im Unterricht langsam schwächer und für die Schüler ist es
irgendwann nichts besonderes mehr. Das Smartphone verliert im Unterricht seinen
Reiz. Das muss aber nicht zwingend etwas Schlechtes sein, denn die
Beteiligungsrate der Schüler bleibt trotzdem gleich hoch. Sind wir doch mal kurz
ehrlich, jeder der Lehrer und jeder Elternteil, der dass jetzt hier liest, weiß
doch ganz genau das mindestens die Hälfte aller Schüler im Unterricht an das
Handy geht um schnell zu Whatsappen.
Vielleicht verliert das dann auch
irgendwann seinen Reiz.
Generell denkt jeder vierte Lehrer, dass das Smartphone
eine Ablenkung darstellt. Selbst wenn das so wäre, was wollt ihr dagegen
machen? Wollt ihr zu beginn jeder Stunde unser Handy einsammeln? Wahrscheinlich
eher nicht und falls doch, so viel unterschied macht es im Grunde auch nicht.
In dem Moment, in dem uns das Smartphone entwendet wird, denken wir noch mehr
darüber nach, wer uns gerade was geschrieben haben könnte.
An unserer
Aufmerksamkeitsspanne ändert das nichts mehr. Das ist natürlich nichts Gutes. Das
Smartphone, Facebook oder andere Social Media können heutzutage schnell zur
Sucht führen und deswegen ist es auch wichtig, Schülern eine Auszeit zu geben. Man
kann es selten verhindern, dass ein Schüler unter dem Tisch am Handy spielt
aber man kann aufpassen, dass man es als Lehrperson nicht provoziert. Digitale
Medien können den Unterricht spannender gestalten, keine Frage aber es ist doch
wirklich nicht nötig, in jedem Fach, zum Smartphone zu greifen. Dafür ist es aber
umso wichtiger, dass man es in anderen Fächern benutzen darf. Beispielsweise im Philosophie oder Religionsunterricht. In diesen Fächern beschäftigt man
sich mit Moral oder Glaube und mehr als eine Definition findet man davon nicht
im Internet.
Es ist doch viel wichtiger, dass man Schülern dort die Chance
gibt, dass sie sich mit sich selbst befassen und sich selbst reflektieren
können und das geht nun mal einfach nicht, wenn man mit dem Smartphone an einem
Quiz teilnimmt, dass nur Wissen abfragt. Der persönliche Austausch mit so
vielen gleichaltrigen ist enorm wichtig für die persönliche Entwicklung und
wird niemals durch irgendein Medium ersetzt werden können. Man lernt wichtige
soziale Kompetenzen, die hinterher nicht nur im Job gerne gesehen werden,
sondern die einen auch weiterbringen und zur Entwicklung und zum
Erwachsen-werden zugehören. Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und
Kommunikationsfähigkeit. Wer als Mensch solche Kompetenzen gar nicht oder nur
teilweise beherrscht wird es im späteren Leben sehr schwer haben und diese zu
vermitteln, ist auch eine Aufgabe der Schule.
Wie vorher schon erwähnt
gibt es aber auch Fächer, in denen es sehr hilfreich sein kann ein Smartphone
zu benutzen. Beispielsweise der Fremdsprachen Unterricht. Im Internet nach
einer Vokabel zu suchen geht viel schneller, als in einem Wörterbuch und
erleichtert, gerade auch schwächeren Schülern, die Arbeit.
Dadurch, dass es dann
so einfach ist, werden Schüler aber eher dazu verleitet, eine Vokabel 5-Mal
nachzugucken, anders als bei einen Wörterbuch, wo man es sich vielleicht
leichter merkt, eben weil es mit mehr Aufwand verbunden ist. Ich denke es
stimmt, dass man dadurch weniger lernt aber auch lernen ist eine soziale
Kompetenz, die erlernt werden muss. Früher oder später merken Schüler dann mal
in einem Vokabeltest, dass sie doch vielleicht mal üben sollten. Genau so ist es mit
Google Übersetzer. Es gibt Schüler, die tippen den kompletten deutschen Text
ein und schreiben dann die falsche Übersetzung, die ausgespuckt wird, wieder
auf.
In den meisten Fällen haben die Lehrer schon ein Auge dafür und sehen es
sofort, vermutlich auch weil sich in solchen Texten grammatikalische Fehler
aufeinander Türmen wie sonst nie. Aber auch das ist ein Lerneffekt. Die Lehrer
sollten sich in der Situation zeitgemäß anpassen und den Schülern beibringen,
dass sie eben nicht nach Google Übersetzer greifen sollten sondern geeignete
Alternativen aufzählen und den Schülern klar machen, dass es momentan noch
keinen Übersetzer gibt, der gut genug ist, einen Text fehlerfrei zu übersetzen.
Ein ganz einfacher Test, den jeder zuhause machen kann, beweist dies schon. Man
schreibt einen kleinen Text und lässt den auf Google Übersetzer in irgendeine
Sprache übersetzen. Das was dort rauskommt, kopiert man einfach und lässt es
dann wieder in Deutsch zurückübersetzen. Das Ergebnis sollte den Großteil der
Schüler überzeugen.
Ein anderes Thema sind die digitalen Schulbücher. Nicht nur
Eltern sondern auch Schüler klagen oft über Schulbücher. Sie sind schwer, es
gibt viele und einige muss man auch selbst bezahlen. Ich kann alle diese Punkte
nachvollziehen aber die Lösungen sind hier meiner Meinung nach zu schwammig. Es
werden schon einige digitale Schulbücher angeboten aber wie soll die Schule auf
sie zurückgreifen?
Müssen Schüler sich selbst ein Tablet oder E-Book Reader
anschaffen? Oder werden sie von der Schule zur Verfügung gestellt? Muss man die
Bücher trotzdem bezahlen oder gar nicht? Fällt eine Gebühr an? Das sind alles
essenzielle Fragen, die allesamt nicht beantwortet werden können. In einem
Kommentar, den ich innerhalb des deutsch Unterrichtes gelesen habe, hat die
Verfasserin kritisiert, dass die heutigen Lerngruppen viel zu heterogen sind
und die Schüler individueller lernen müssen. Die schwachen werden unterstützt
und die guten finden mehr Tiefe in den Aufgaben und werden gefördert. Auf dem
ersten Blick hört sich das ja schön und gut an. Aber das ist wirklich ein
Wunschdenken, dass definitiv nicht mit digitalen Schulbüchern erreicht werden
kann. Als Lehrer hätte ich niemals die Möglichkeit mich um 30 individuell
lernende Schüler zu kümmern. Viele denken jetzt, braucht man doch auch nicht,
die haben ja ihre Schulbücher aber genau das ist das Problem. Diese Schüler
hätten nur ihre Schulbücher. Kein Lehrer kann bei 30 Grundschulkindern
kontrollieren, was diese die ganze Zeit an ihren Tablets machen. Die Kinder
haben in dem Alter noch nicht genug Verantwortung sich ja fast schon selbst zu
unterrichten. Sie werden vor ein Tablet gesetzt, versuchen ihre Aufgaben
irgendwie zu lösen und gehen dann am Ende des Tages wieder nach Hause. Außerdem
hat die Schule nicht nur die Aufgabe Wissen zu vermitteln, sondern wie schon
gesagt, Kompetenzen. Selbst wenn wir den Punkt jetzt mal außen vor lassen, was
wenn ein schwaches Kind die Aufgaben trotzdem nicht versteht oder die Erklärvideos,
wenn soll es dann fragen, dass Tablet? Ich glaube nicht. Dann bringt dieses ach
so tolle individuelle Schulbuch ja doch wieder nichts.
Kein Schulbuch wird je
in der Lage Kompetenzen und Wissen so zu vermitteln wie ein einzelner Mensch es
könnte. Das Schulsystem ist einfach nicht in der Lage die individuelle
Förderung von Schülern zu gewährleisten und das können auch nicht die besten
Medien wieder gut machen. Es darf in diesen System doch eigentlich gar nicht erst dazu kommen,
dass die Schulklassen zu heterogen werden. Denn dieses ganze System baut ja
darauf auf, dass selbst der schwächste Schüler die gleichen Arbeiten schreibt
und den gleichen Abschluss macht, wie der stärkste Schüler innerhalb einer
Schulform. Dann bekommt der stärkste Schüler halt eine 1 und der schwächste
eine 6. So ist unser System und das wird auch kein noch so innovatives Medium
jemals ändern.
Die Digitalisierung ist kein Allrounder der alles
perfektioniert, wo es sie auch hinkommt. Um einen wirklichen Fortschritt des
Lernens zu gewährleisten, sollte man zunächst das Bildungssytem umkrempeln. Dann
ist es auch total unnütz, wenn man Studien heranzieht und sagt, dass
Deutschland bei der Ausstattung der Schulen total zurückliegt. Die Schule soll
uns auf das Leben danach vorbereiten und das tut sie in Deutschland nicht,
dabei spielt es auch keine Rolle ob ich 1 oder 10 Computer pro 5 Schüler habe,
wenn ich 90% der Dinge, die ich hier lerne, eh wieder vergessen werde, weil ich sie nie mehr benötige. Warum
lernen wir nicht, wie man eine Steuererklärung schreibt? Wie man bestimmte
Aufgaben im Haushalt bewältigt? Oder warum lernen wir nicht wie man Word und
Excel in ihren vollen Zügen nutzt? 98% aller Haushalte benutzen einen Laptop
und in einer digitalisierten Welt, wo wir immer mehr Emails schreiben müssen,
ist es doch wichtig so etwas zu lernen. Entweder wollen die Menschen, dass
Medien viel mehr im Unterricht integriert werden oder man soll sie komplett
abschaffen.
Warum einigt man sich nicht auf einen Mittelweg, und versucht
zunächst einmal den Schülern beizubringen, wie man wichtige von unwichtigen
Informationen trennt und effektiv Suchmaschinen benutzt, statt dass man sie
direkt losschickt und verlangt, dass sie ständig auf den aktuellen Stand der
Medien sein müssen.
Das eigentliche Problem ist doch nicht das man zu wenig
oder zu viel Medien benutzt, sondern dass der Unterricht zu Realitätsfern ist,
oder?
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